LPD 16.05.2025: Intensiver Austausch zwischen Vertretern des Klima Club, Alperia, Bürgerinitiative, Bürgerrat und den Gemeinden Ulten und St. Pankraz zum Projekt. Stellvertretende Vorsitzende Rohrer: „Partizipation ist erfolgsentscheidend“.

Die vom II. Gesetzgebungsausschuss des Südtiroler Landtages einberufene Anhörung zum Projekt des Pumpspeicherkraftwerk Ulten fand heute Vormittag im Landtag statt. Nach der Begrüßung der Gäste, Vertreter des Klima Club Südtirol, der Alperia, der Bürgerinitiative PSKW, des Bürgerrat Ulten und der Gemeinden Ulten und St. Pankraz durch den Ausschussvorsitzenden Josef Noggler, wies die stellvertretende Vorsitzende Madeleine Rohrer, Initiatorin der Initiative, darauf hin, dass "gute Politik bedeutet, mit den Menschen zu reden und zu entscheiden, nicht über sie. Nur wenn wir allen Perspektiven Raum schenken, können wir am Ende gemeinsam Lösungen finden, die für alle passen. Deshalb war es mir persönlich ein Anliegen, dass der Bürgerrat der Menschen aus Ulten im Landtag Gehör findet“. Anwesend war auch Energie-Landesrat Peter Brunner.
Im Anschluss berichteten Thomas Egger, Präsident des Klimaclubs, und Ingenieur der Energie- und Umwelttechnik Martin Sulser über die Rolle der Energiespeicherung im Rahmen der Klima- und Energiewende, die für die Gewährleistung der Netzstabilität und damit auch der wirtschaftlichen Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist, sowie über die verschiedenen Strategien zur Verringerung dieses Bedarfs, um das Ziel des Pariser Abkommens - sprich die globale Erwärmung auf maximal 1,5° im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen - zu erreichen.
Die Gründe, warum sich das Ultental für den Bau eines Pumpspeicherkraftwerkes eignet, erläuterten anschließend die Alperia-Vertreter Martin Campestrini, Verantwortlicher Corporate Development und Projektverantwortlicher Pumpspeicherkraftwerk Ulten, Dieter Theiner, Direktor Engineering & Consulting, und Stefan Stabler, Direktor Strategic Marketing, die über einen partizipativen Prozess berichteten, der sich an den Zielen der Umsetzung des Klimaplans, der Integration der Zubau der erneuerbaren Energien in Südtirol und Italien und der Dekarbonisierung orientiert, und die technischen Daten des Projekts sowie das „Ultner-Paket“ erläuterten, das auf Kompensationsmaßnahmen, Kofinanzierung von Projekten im öffentlichen Interesse und Erleichterungen in der Energieversorgung für die Haushalte beruht.
Agnes Schwienbacher und Moritz Schwienbacher von der Bürgerinitiative PSKW reagierten auf diese Beiträge und berichteten über die kritischen Aspekte des Projekts, darunter die nicht eingehaltenen Transparenzversprechen, die Angst vor zusätzlichen Strukturen und die Notwendigkeit, die Altlasten zu entfernen.
Um das Projekt so genau wie möglich zu verfolgen und zu überwachen, wurde der Bürgerrat Ulten gegründet: Georg Tappeiner erläuterte die Methodik und das Verfahren, während die Mitglieder Raffaela Schwienbacher, Daniela Kuen, Max Gruber und Wolfgang Pöder das Bürger-Gutachten vorstellten, das Empfehlungen an die Gemeinde Ulten, die Landesregierung und Alperia enthält. Dazu gehören die Beteiligung an der Stromproduktion und die Einbringung in den Prozess.
Daraufhin meldete sich der Bürgermeister von Ulten Stefan Schwarz, der zu den bisherigen Debatten Stellung nahm und seine Zustimmung zum Dokument des Bürgerrates bekannt gab, währen der Bürgermeister von St. Pankraz, Thomas Holzner, sich darüber beschwerte, dass er von Alperia noch immer nicht kontaktiert wurde.
Im Anschluss an die Reden wurde Raum für die Diskussion und den Vergleich der verschiedenen Positionen gegeben. Die Fragen der Kommissionsmitglieder und anderer Anwesenden Abgeordneten – Waltraud Deeg, Harald Stauder, Sandro Repetto, Franz Locher, Andreas Leiter Reber und Hannes Rabensteiner - betrafen u.a. die Bedeutung des Dialogprozesses, die Gewährleistung der Sicherheit für die Bürger, den Schutz der Quellen und die technischen Merkmale des Projekts, die mögliche künftige Beteiligung neuer Players, die Einbeziehung der Gemeinde St. Pankraz und der Konfrontation mit dem Netzbetreiber Terna, mit dem kein direkter Kontakt besteht. Die Referenten von Alperia antworteten auf die technischen Details und versprachen Informationen und Beteiligung. Die stellvertretende Vorsitzende Rohrer betonte, dass die Anhörung genau gezeigt habe, „wie erfolgsentscheidend die Beteiligung ist“, und wies abschließend darauf hin, dass „das Ultental ein Vorbild für viele andere Gemeinden und Projekte ist“.